Positionspapier: Umgang mit der Applied Behavior Analysis (ABA)

Positionspapier: Umgang mit der Applied Behavior Analysis (ABA) in der GWUP

in der GWUP

 

Stand 7. Februar 2023

 

Zusammenfassung:

Die Applied Behavior Analysis (ABA) bzw. angewandte Verhaltensanalyse folgt der Prämisse, die genetisch bedingte neurologische Entwicklungsstörung Autismus mit operanter Konditionierung wirksam behandeln zu können. Darin widerspricht ABA dem Konsens relevanter Fachbereiche wie Neurologie und kognitiver Psychologie. ABA steht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen im Konflikt, indem ABA annimmt, eine Person sei weniger autistisch, wenn sie sich weniger autistisch verhalte. Autismus ist jedoch ein unabänderlicher Teil der Persönlichkeit. Die falsche Prämisse führt dazu, dass die Studien, die zur Verteidigung von ABA herangezogen werden, nicht das messen, was sie zu messen behaupten. Sie setzen Symptome mit Autismus gleich. Aufgrund dieser fehlenden internen Validität erreicht ABA nicht die Evidenz, die sie für sich reklamiert. ABA erfüllt drei Hauptkriterien für Pseudowissenschaftlichkeit und ist darüber hinaus als Pseudotherapie einzuordnen, weil sie falsche Therapieversprechen macht. Da ABA gegen die Grundprinzipien der Ethik verstößt und die Menschenrechte, das Grundgesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention verletzt, ist ABA zudem als gefährlich und rechtswidrig einzustufen. Die GWUP hat die grundlegenden wissenschaftstheoretischen, ethischen und juristischen Probleme übersehen und veröffentlicht eine einseitige Darstellung von ABA-Anhängern im Skeptiker 04/22. Die Leser werden über die Pseudowissenschaftlichkeit und Gefährlichkeit hinweggetäuscht. Kritik daran wird seitens der GWUP entweder ignoriert oder mit Immunisierungsstrategien und Scheinargumenten abgewehrt. Dass die GWUP eine Pseudotherapie unterstützt und damit die potenzielle Gefährdung von Menschen in Kauf nimmt, steht dem Vereinszweck diametral entgegen und macht die Gemeinnützigkeit des Vereins fragwürdig.

 

Die Artikelserie im Skeptiker 04/22 ist hier nachzulesen:

Applied Behavior Analysis (ABA) bei Autismus: Eine missbräuchliche Praktik? Stuart Vyse


„ABA ist die Anwendung von Wissenschaft“ Interview mit Prof. Karola Dillenburger


Zur Debatte um ABA Ein Kommentar von Jan Oude-Aost

 

Einleitung

Der Begründer von ABA, Ole Ivar Lovaas, leitete die Grundsätze seiner Therapie vom radikalen Behaviorismus ab. In der Kurzfassung beschränkt dieser die Psychologie auf die Untersuchung direkt beobachtbaren äußeren Verhaltens.[1] Lovaas adaptierte die behavioristische Lernpsychologie (operante Konditionierung) für autistische Kinder unter dem Namen ABA. Später verwendet er diese Methode auch für sogenannte Konversionstherapien, eine „Umerziehungsmaßnahme“ von queeren Kindern und Jugendlichen[1].  Letztere wurden mit dem Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen vom 12. Juni 2020 in Deutschland verboten[2].

Alle Varianten der ABA-Therapie haben Folgendes gemeinsam [3]: Die Behandlung beginnt frühestmöglich im Baby- oder Kleinkindalter und wird mit hoher Intensität durchgeführt. ABA findet größtenteils zu Hause statt und hat ein Pensum von i. d. R. 40 Stunden pro Woche. Die Behandlung findet meist in einem 1:1-Setting statt und bezieht die Eltern aktiv mit ein. Um vom ABA-Dachverband als ABA-Therapeut zertifiziert zu werden, genügt ein 15-stündiger Lehrgang [4]. Kenntnisse über Autismus benötigen ABA-Therapeuten nicht. ABA-Therapien dauern viele Jahre, oft bis zum 21. Lebensjahr des Therapieempfängers.

Im Behandlungssetting werden positive und negative Verstärker und Bestrafungen eingesetzt. Über deren Einsatz wird gewünschte Verhalten gefördert und unerwünschtes Verhalten möglichst gelöscht.

Als positive Verstärker können der Zugang zu einem Spielzeug oder einer Rückzugsmöglichkeit fungieren. Auch Nahrung wird häufig als positiver Verstärker eingesetzt. Diese erhält das Kind erst, wenn es das gewünschte Verhalten zeigt. Unter einem negativen Verstärker wird die Wegnahme von negativen Reizen (z. B. grelles Licht oder laute Geräusche) verstanden, sobald ein gewünschtes Verhalten gezeigt wird. Bestrafungen können vom Entzug eines geliebten Gegenstands bis hin zu Elektroschocks reichen, wobei Letztere, wie Stuart Vyse im Skeptiker schreibt, nur noch „äußerst selten“ zur Anwendung kämen[5].

Um individuell passende Verstärker zu finden, wird zunächst versucht, Informationen zum Beispiel über Dinge zu erlangen, mit denen das Kind gerne spielt. Anschließend bekommt das Kind diese „verstärkenden“ Spielzeuge nur, wenn es sich so verhält, wie es von ihm erwartet wird. Verhält sich das Kind nicht wie gewünscht, werden die „verstärkenden“ Objekte so platziert, dass sie vom Kind zwar gesehen werden können, jedoch nicht erreichbar sind. Ähnlich wird mit den Lieblingsaktivitäten des Kindes verfahren. Diese werden fortan streng kontrolliert und nur erlaubt, wenn das Kind vorgegebenes Verhalten zeigt.

Durch solche Maßnahmen wird recht zuverlässig eine Zunahme erwünschter und eine Abnahme unerwünschter Verhaltensweisen erreicht. ABA zielt direkt auf Symptome ab. Das Ziel ist es, dass diese Symptome nicht mehr gezeigt werden. Das Therapieziel besteht darin, autistische Kinder von nicht-autistischen Gleichaltrigen äußerlich ununterscheidbar zu machen. Angenommen wird, dass das autistische Kind nach der Verhaltensanpassung weniger autistisch ist. Doch nach aktuellem Forschungsstand ist Autismus genetisch bedingt [6] und betrifft v. a. die neuronale Struktur des Gehirns[7].  Kinder werden mit ABA einer Therapieform ausgesetzt, die ihre neuronalen Unterschiede ignoriert. – Schon allein unter dem Aspekt muss die Anwendung von ABA als missbräuchlich bezeichnet werden.

Aus ethischem Blickwinkel kritisieren wir des Weiteren, dass es bei ABA nicht darum geht, dem autistischen Kind zu helfen, mit seinem Autismus zurechtzukommen, sondern vielmehr darum, den Menschen zu „normalisieren“. Dies ist ein falsches Therapieversprechen, denn die Kinder sind nach ABA genauso Autisten wie vor ABA.

Den Kindern werden Verhaltensweisen aufgezwungen, die ihnen aufgrund ihrer Hirnstruktur widerstreben. Ihre Bedürfnisse werden zugunsten der Befindlichkeiten des Umfelds zurückgestellt. Zum Erreichen dieser Zwecke wendet ABA Mittel an, die die Persönlichkeits- und Menschenrechte der Kinder verletzten. Die UN-Behindertenrechtskonvention wird nicht eingehalten und einige der Methoden sind Folter laut UN (s. Abschnitt 2).

Als Teil der Skeptikerbewegung sprechen wir uns für einen evidenzbasierten, wissenschaftstheoretisch reflektierten und ethischen Umgang mit dem Thema Autismus aus. Darüber hinaus dürfen Behandlungen selbstredend nicht gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen. Die GWUP muss ihren Umgang mit dem Thema ABA grundlegend überdenken, eine Fehlerkultur entwickeln und ihre Fehler korrigieren.

 

In diesem Papier argumentieren wir für drei Thesen:

 

      1)      Applied Behavior Analysis (ABA) ist eine Pseudowissenschaft und in Anwendung eine Pseudotherapie.

      2)      ABA verstößt gegen die Grundprinzipien der Ethik. Die Menschenrechte von autistischen Kindern werden verletzt und die UN-Behindertenrechtskonvention nicht eingehalten. Einige Anwendungen sind strafrechtlich relevant.

      3)      Vertreter von ABA verletzen die Regeln des rationalen Argumentierens, indem sie ihr Denkgebäude mithilfe von wiederkehrenden Immunisierungsstrategien und Scheinargumenten gegen Kritik abdichten.

 

zu 1)

Die falsche Prämisse von ABA besteht darin anzunehmen, das autistische Kind sei nach der Verhaltensanpassung weniger autistisch. Autismus ist für ABA definiert durch äußeres Verhalten. Äußeres Verhalten ist änderbar. Wenn der Autist das „richtige“ Verhalten zeigt, sei die Therapie geglückt, so die Idee. ABA-Befürworter schließen hier vom Erscheinen auf das Sein.

Die Prämisse ist unvereinbar mit wohlbestätigtem Wissen über Autismus, welches besagt, dass Autismus genetisch bedingt ist, die neuronale Struktur des Gehirns betrifft und sich nicht immer äußerlich zeigen muss. Damit erfüllt ABA ein Hauptkriterium für die Pseudowissenschaftlichkeit einer Theorie: ABA steht mit gesichertem wissenschaftlichem Wissen im Konflikt[8]. Autismus ist eine unheilbare neuronale Abweichung und kein „Label“, welches man wieder abziehen könnte. Aktuelle Studienergebnisse der Autismusforschung zeigen, dass sich Autisten in ihrer neuronalen Struktur grundlegend und irreversibel von Nicht-Autisten unterscheiden[9]. 

Der Vater des radikalen Behaviorismus, B. F. Skinner leugnet nicht, dass es innere Zustände gibt, sondern ignoriert sie vielmehr: „The objection to inner states is not that they do not exist, but that they are not relevant in a functional analysis“[10].  Innere Zustände seien irrelevant und es sei daher ausreichend, von außen auf Individuen zu schauen und einzig ihr Verhalten zu analysieren.

Doch während eine Verhaltensänderung mit ABA möglich ist, ändert sich nichts am Autismus selbst: Erscheinen ist nicht gleich Sein. Das ist es aber, was Verhaltensanalysten behaupten. Mit derselben Logik werden Ping-Pong spielende Tauben und fegende Pferde zu Hausmännern und Sportlern, nachdem sie dazu konditioniert wurden. Aber das sind sie nicht. Tauben bleiben Tauben. Pferde Pferde und Autisten Autisten. Wenn man versteht, was Autismus ist, wird klar, dass ABA seine eigenen Ziele verfehlen muss. Mit ABA behandelte Kinder werden gezwungen, sich neurotypisch zu verhalten, obwohl sie es nicht sind und es der Struktur ihres Gehirns widerstrebt.

Die Andersartigkeit des autistischen Gehirnes zeigt sich zum Beispiel in Problemen mit der Filterung von Sinnesreizen. Die sensorischen Reizfilter sind bei Autisten verringert oder fehlen, daher müssen Autisten mehr Sinnesreize verarbeiten als der Rest der Bevölkerung, was große Anstrengung erfordert[11].  Um mit ihrer Reizfilterschwäche zu leben, entwickeln Autisten spezielle Kompensationsstrategien, zum Beispiel sog. „Stimmings“. Das sind repetitive Verhaltensweisen, mit denen Autisten sich beruhigen und die Sinnesreize regulieren können. Häufige Stimmingvarianten sind Händeflattern, sich wiederholende Wörter oder Laute oder das Wippen des Körpers. ABA zwingt autistische Kinder, ihre Stimmingtechniken zu unterdrücken. Dadurch werden sie ihrer Beruhigungsstrategien beraubt. Auch sollen autistische Kinder Blickkontakt halten, obwohl das für sie aufgrund der anderen Art der Reizverarbeitung äußerst unangenehm ist[12].

Autistische Kinder sind aufgrund der Reizfilterschwäche oft geräuschempfindlich. Beim ABA-Training lernen sie jedoch, dass sie sich nicht die Ohren zuhalten dürfen. Nach der Logik der Verhaltensanalysten ist das Kind dann weniger autistisch.[2] Wenn sich das Kind nicht die Ohren zuhält, ist es nicht weniger autistisch, nur weniger auffällig.  Die Reizfilterschwäche ist Teil der autistischen Neurophysiologie und kann nicht abtrainiert werden. Anstatt den Kindern beizubringen, mit der Reizfilterschwäche umzugehen und sich zu entlasten, werden sie mit ABA gezwungen, ihren Autismus zu verstecken oder Verhalten zu zeigen, welches ihnen widerstrebt und schadet. 

Der Experimentalpsychologe, Kognitionswissenschaftler und Linguist Steven Pinker nennt die Ignoranz gegenüber inneren Zuständen den grundlegenden Fehler des radikalen Behaviorismus. Seine Anhänger gingen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts davon aus, dass ein Kind als unbeschriebenes Blatt geboren wird. In der Verhaltensanalyse finden wir diese Gedanken noch heute. ABA glaubt zudem, dass unerwünschte Anteile einer Persönlichkeit wieder vom Blatt „gelöscht“ und durch gewünschte ersetzt werden können. Steven Pinker hat diesen Glauben in seinem Buch Das unbeschriebene Blatt: Die moderne Leugnung der menschlichen Natur (2003) widerlegt, indem er anhand einer großen Menge an Datenmaterial aus Linguistik, Kognitionswissenschaft, Neurophysiologie, Verhaltensgenetik und Evolutionspsychologie die Fehler aufzeigte, die dieser Gedanke nach sich zog. Verhalten ist per definitionem eine oberflächliche Angelegenheit.  Ein und dasselbe Verhalten kann das Ergebnis verschiedener zugrunde liegender kognitiver Zustände und neuronaler Systeme sein. Der radikale Behaviorismus schließt ungeachtet dessen von gleichem Verhalten auf gleiches Sein. Diese Prämisse, die auch bei ABA zugrunde liegt, macht ihn zu einer unhaltbaren Doktrin[13].

Zwei Individuen können das gleiche Verhalten zeigen, aber aufgrund unterschiedlicher Kausalitäten dazu gekommen sein. Ein autistisches Kind mag unter Anwendung von ABA dazu gebracht worden sein, seinem Gegenüber in die Augen zu schauen, während ein neurotypisches Kind dieses Verhalten intuitiv an den Tag legt.

Menschen können wütend sein, ohne ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Menschen können lächeln, obwohl sie traurig sind. Im Theater sehen wir, wie überzeugend ein Mensch einen anderen spielen kann. Oder ist etwa derjenige ein Mörder, der überzeugend einen Mord spielt? Autisten können sich neurotypisch verhalten, obwohl sie es nicht sind. Schaut man allein auf das äußere Verhalten, sind die entscheidenden Unterschiede oft nicht zu erkennen. Als einzige Erkenntnisquelle ist die Beobachtung des Verhaltens unzulänglich.

Aufgrund seiner Unzulänglichkeiten gilt der radikale Behaviorismus inzwischen als überholt und wurde von der Kognitionspsychologie abgelöst. Denn ohne Bezugnahme auf die zugrunde liegenden kausalen Mechanismen - wie die neuronale Struktur - ist menschliches Verhalten wissenschaftlich nicht aussagekräftig. Autismus ist unter den Beschränkungen des radikalen Behaviorismus unerklärbar, weil er sich allein auf der Verhaltensebene nicht erklären lässt.

Einen Nutzen hat der radikale Behaviorismus bis heute als eine vereinfachende Theorie, möchte man tatsächlich allein Verhalten untersuchen. Man kann seine Prinzipien auch anwenden, um Verhalten von Menschen und Tieren zu konditionieren, wie man am Beispiel ABA oder in der Dressur von Tieren im Zirkus sehen kann.

Weil relevante Forschungsergebnisse aus Neurologie und kognitiver Psychologie gemäß der Prämisse des radikalen Behaviorismus als Untersuchungen über innere Zustände ignoriert werden, kann sich ABA wissenschaftlich nicht weiterentwickeln. ABA erfüllt damit ein zweites Hauptkriterium der Pseudowissenschaftlichkeit einer Theorie: Stagnation[14].

ABA selbst ist also der beste Beweis für die Unzulänglichkeit des radikalen Behaviorismus, denn es handelt sich um eine Therapie, die aktuelle Erkenntnisse der Hirnstruktur ihrer eigenen Therapieempfänger ignoriert. Die Annahme, dass das Kind, welches sich nach der Therapie nicht mehr autistisch verhält, nicht autistisch ist, ist vor dem Hintergrund wohlbestätigter Erkenntnisse über Autismus kein logisch konsistenter Schluss. Es ist schlicht falsch und ein Festhalten daran ideologisch.

Die Kognitionspsychologie untersucht stattdessen, was in Menschen vorgeht und welche Faktoren dazu führen, dass sich Menschen wie verhalten. Und diese Untersuchungen fügen sich in andere Forschungsfelder wie Neurologie und Psychiatrie ein. Die Erkenntnisse von kognitiver Psychologie, Biologie, Neurolinguistik, Neurologie, Phonologie und Psychiatrie passen mehr oder minder zueinander, was ein Kriterium für Wissenschaftlichkeit darstellt [15].

ABA nimmt Beweise und Erkenntnisse aus den Fachbereichen nicht zur Kenntnis und isoliert sich dadurch. Damit ist ein drittes Hauptkriterium der Pseudowissenschaftlichkeit einer Theorie erfüllt: Isolation[16][3].  In der Forschung über Autismus spielt die angewandte Verhaltensanalyse keine Rolle.

In den S3-Richtlinien[17][4] findet sich der Begriff „Verhaltensanalyse“. Doch ist dies in der Regel nicht Synonym zu ABA: „Die Verhaltensanalyse sollte nicht mit dem verwechselt werden, was man in der (kognitiven) Verhaltenstherapie als ‚Verhaltens- und Problemanalyse‘ bezeichnet.“[18] Die in den S3-Richtlinien erwähnten Ansätzen, die ABA zuzurechnen sind, werden nicht als bestbelegte, einzige oder wirksamste Methode behandelt oder gar „Goldstandard“, wie ABA-Befürworter gern behaupten. Die Evidenz der sich auf Lovaas berufende Early Intensive Behavioral Intervention (EIBI) wird explizit kritisiert.[5]

Dennoch behaupten Verhaltensanalysten hartnäckig, wissenschaftlich fundiert zu sein. Wenn man verstanden hat, welche Aspekte Autismus aus Sicht der Neurologie und kognitiven Psychologie umfasst, merkt man, dass die Studien, die ABA stützen wollen, genau das nicht können. Studien über die Evidenz von ABA sollen die Frage beantworten, ob autistische Kinder erfolgreich mit ABA therapiert werden können. Erfolg wird gemäß der Prämisse des radikalen Behaviorismus am nicht-autistischen Verhalten nach der Intervention mit ABA gemessen. Damit ist die innere Validität der Studien nicht gegeben, denn Autismus kann nicht mit seinen Symptomen gleichgesetzt werden. Die Evidenz von ABA belegen die Pro-ABA-Studien daher nicht. Die behauptete „Evidenz“ ergibt sich daraus, dass Kinder ihre autistischen Eigenschaften verstecken müssen, aus Angst vor negativen Folgen wie Essensentzug, Liebesentzug und Folter. ABA verkauft dies dann als wissenschaftlichen Erfolg.

ABA-Befürworter sprechen mitunter von „Recovery“ und davon, dass ABA ein Schritt zur „Erholung vom Autismus“ sei: „ABA is at least a valuable step along the path to a cure for at least some ASD patients[19].”  Das falsche Therapieversprechen führt Eltern in die Irre. Es wird ihnen eine effektive, sichere und gut untersuchte Therapieform versprochen, die ihre Kinder zu glücklichen und selbstständigen Menschen mache.[6] Nicht zuletzt die Artikelserie im Skeptiker 4/22 lässt Eltern glauben, ABA sei die Therapiemethode der Wahl für ihre Kinder. – Und nicht zuletzt sind dies genau die Mechanismen, vor denen der Skeptiker eigentlich warnen soll.

Einige Studien kamen zu dem Schluss, dass eine intensive Konditionierung nach ABA negative Auswirkungen hat und zu Unselbstständigkeit, Gehorsam und geringer intrinsischer Motivation führt[20].  Dieses Ergebnis verwundert nicht, denn die Kinder lernen Regeln und Anordnungen genau zu befolgen und werden gerade nicht zu selbstständigem und reflektiertem Denken erzogen.

Und selbst wenn man die falsche Prämisse, das autistische Kind sei nach ABA weniger autistisch hypothetisch annimmt, bleibt ABA weit hinter der Evidenz zurück, die eigentlich erwartbar wäre: Die Cochrane-Studie von 2018 schätzt die Gesamtqualität der Evidenz von ABA als „niedrig“ oder „sehr niedrig“ ein: „Due to the inclusion of non-randomized studies, there is a high risk of bias and we rated the overall quality of evidence as 'low' or 'very low' using the GRADE system, meaning further research is very likely to have an important impact on our confidence in the estimate of effect and is likely to change the estimate[21].

Das US-Militär hat 2019 ebenfalls Daten erhoben, um zu untersuchen, wie effektiv ABA-Therapien sind. Die umfangreiche Studie kommt zu dem Schluss, dass ABA „ineffektiv“ ist: Bei 76% der Kinder, die ABA erhielten, gab es über 12 Monate Therapie hinweg keine Verbesserung der Symptome. Bei 9% der Kinder verschlechterten sich die Symptome sogar. Erfasst wurden die Behandlungsdaten von über 15.000 Kindern, damit übersteigt diese Auswertung die Teilnehmerzahl an den Pro-ABA-Studien bei Weitem[22].

Fernandes und Amato kommen in ihrer Studie von 2013 zu dem Ergebnis, dass es nicht genügend Beweise für die Überlegenheit von ABA gegenüber alternativen Therapien gibt[23].

Und eine umfangreiche Metaanalyse (Health-Technology-Assessment-Studie) von 2020 resümiert, dass der Mangel an hochwertigen vergleichenden Studien keine solide Antwort auf die Frage zulässt, welche Frühintervention am wirksamsten ist[24]. 

Ein ähnliches Ergebnis lieferte bereits 2001 eine umfassende Überprüfung vom National Research Council, die zeigte, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass ABA für autistische Kinder im Alter bis zu acht Jahren besser ist als ein anderer Therapieansatz[25].  Außer Acht gelassen wird von den ABA-Vertretern auch, dass es keine Langzeitstudien über die Effektivität von ABA gibt.

ABA-Anbieter stellen entgegen dieser Datenlage die Behauptungen auf, ABA sei von allen Therapien bei Autismus die „bestbelegte“. Dies ist angesichts der Fakten eine falsche Tatsachenbehauptung, die auch im Skeptiker 4/22 ohne Angabe einer Quelle wiederholt wurde[26].

Ein Beispiel für zweifelhafte wissenschaftliche Integrität ist auch ein fünfbändiger Bericht von Karola Dillenburger (BASE report) [27], finanziert von der nordirischen Regierung. Im Bericht wird zu Unrecht intensive ABA-Therapie empfohlen. Dies wurde im Dezember 2017 durch eine unabhängige und strenge wissenschaftliche Überprüfung bekannt. Dillenburgers Bericht geriet durch dieses Review in Verruf. Die nordirische Regierung annullierte ihn daraufhin[28].  Im Review heißt es: „This independent review of the BASE report therefore concludes that the lack of objectivity, rigour and transparency in the BASE report overall mean that the findings and conclusions should not be taken at face value and should be reevaluated in the light of the many concerns raised by reviewers.“ Im Skeptiker kommt Dillenburger dennoch unter der Überschrift „ABA ist Anwendung von Wissenschaft“ zu Wort[29].

Darüber hinaus mangelt es an belastbaren Daten zu möglichen Kurz- und Langzeitschäden durch ABA. Wie Dawson und Fletcher-Watson darlegen, werden mögliche Schäden durch ABA nur unzureichend untersucht[30]. Verschiedene Bestrafungsmethoden wie das Bespritzen des Kindes mit Wasser, das Wegnehmen geliebter Gegenstände und die „seltenen“ Elektroschocks wurden und werden ohne eine Untersuchung über die langfristigen Schäden angewandt[31].

 

Zu 2)

Stuart Vyse geht im Skeptiker 4/22 davon aus, dass die meisten Eltern ihr Kind aufgrund seines Autismus ablehnen: „Zudem besteht bei den meisten Eltern von Kindern mit schwerem Autismus keine Bereitschaft, ihre Söhne und Töchter so zu akzeptieren, wie sie sind, und auf die am weitesten verbreiteten evidenzbasierten Therapien zu verzichten[32].“  Wie Vyse klarstellt, geht es bei ABA um die Bedürfnisse von Eltern und Verwandten. Worum es nicht geht, ist, die Lebensqualität des Kindes zu verbessern. Denn nach ABA ist das Wohl des Kindes keine Maßeinheit für den therapeutischen Erfolg. ABA definiert Erfolg stattdessen daran, wie gut sich das autistische Kind an eine Norm anpassen lässt.

Verhaltensanalyse stellt sich damit explizit gegen das Inklusionsverständnis der UN-Behindertenrechtskonvention Artikel 3: Achtung der Menschenwürde, Selbstbestimmtheit und Wahrung der Identität[33].  Mit ihrer Auffassung von Inklusion als eine „Anpassung an gesellschaftliche Norm“ stellen sich Vertreter von ABA gegen geltendes Recht und Gesetz. Denn während ABA Inklusion ausdrücklich als Anpassung des Behinderten an seine Gesellschaft versteht, ist Inklusion nach geltendem Recht umgekehrt definiert als gesellschaftliche Akzeptanz für die Andersartigkeit der Behinderten als Ausdruck der menschlichen Vielfalt.

Weil ABA-Befürworter wie Vyse qua Beschränkung durch ihr eigenes theoretisches Paradigma (s. Teil 1) relevante Aspekte nicht erfassen (können), ignorieren sie die autistische Andersartigkeit. Sie ignorieren, dass autistische Kinder ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legen, wenn sie Sinnesreize kompensieren müssen. ABA ignoriert die Unterschiede und versucht, das Verhalten der Kinder so zu ändern, dass es dem von nicht-autistischen Kindern entspricht. Hier schließt sich der Kreis zu den Anfängen von ABA: Für Lovaas waren Autisten „nur im physischen Sinne Personen, aber keine Persönlichkeit im psychologischen Sinne“[34].  Seine Aufgabe sah er im Formen einer Person aus deren „Rohmaterial“: „You have a person in the physical sense — they have hair, a nose and a mouth — but they are not people in the psychological sense. One way to look at the job of helping autistic kids is to see it as a matter of constructing a person. You have the raw materials, but you have to build the person.“ Zu diesem Zwecke setzte er Ohrfeigen und Elektroschocks ein. Im Skeptiker 4/22 beruft sich Vyse auf die berühmte Studie von Lovaas aus dem Jahr 1987, die zeigt, dass sich das Verhalten des Kindes mit ABA schneller und nachhaltiger ändert, wenn mehr Bestrafungen zum Einsatz kommen, darunter Anschreien und ein „slap on the thigh“[35].

Die Nennung dieser Studie durch Vyse und andere zeigt einen doppelten Standard: Wenn es darum geht, die „Evidenz“ von ABA zu belegen, wird Lovaas herangezogen. Lovaas konnte das Verhalten der Kinder unter Einsatz von Bestrafungen tatsächlich recht effektiv ändern. Sobald aber die Sprache auf die Elektroschocks und Ohrfeigen kommt, wird erklärt, Lovaas sei veraltet. Doch hat sich die ABA-Dachorganisation ABAI erst im November 2022 von der jahrzehntelangen offen durchgeführten Praxis mit GED distanziert[36].  Das GED ist ein Elektroschockgerät, beidem Elektroden an Armen oder Beinen festgeschnallt sind und das bis zu zwanzigfach so stark sein kann wie ein Taser. Die UN bezeichnet das ausdrücklich als Folter[37].

Auch wenn es seit zwei Monaten nicht mehr zum Einsatz von Elektroschocks kommen darf, bestraft ABA Kinder mit anderen Methoden. Aufgrund ihrer Hirnstruktur empfinden viele Autisten Sinnesreize besonders intensiv bis schmerzhaft. Autisten möchten sich vor Reizen schützen, indem sie beispielsweise ihre Ohren zuhalten oder ihren Kopf von einer grellen Lichtquelle wegdrehen. Den Kindern werden diese Kompensationsstrategien jedoch abtrainiert. Während in der verhaltenstherapeutischen Arbeit mit Autisten sensorische Hilfen wie Kopfhörer und Sonnenbrillen ausdrücklich empfohlen werden, sind sie bei ABA nicht erlaubt oder werden nur als zeitlich begrenzter Anreiz und nicht als sensorische Hilfe eingesetzt. Das autistische Kind wird belohnt, wenn es seinen sensorischen Schmerz versteckt.

Auch das ist Folter, denn die Reizempfindlichkeit sind real und schmerzhaft. Der Grund liegt in den Unterschieden der autistischen Neurologie, die allerdings nach radikal-behavioristischem Paradigma zu ignorieren ist. Die Schmerzen verschwinden nicht, wenn man dem Kind regelmäßig mit lauten Geräuschen, grellen Lichtern oder strengen Gerüchen konfrontiert. Autisten, welche ABA durchmachen, müssen ihre Bedürfnisse und Kompensationsstrategien dauerhaft unterdrücken, die jedoch Folge ihrer neuronalen Struktur sind. ABA leugnet dies, weil es nicht zur Prämisse passt. Fahrenheit schreibt: „Interventions that result in years spent trying to force a child to engage in eye contact, condition a child to stop stimming or obey commands such as ‘hands down’ with no apparent understanding of the function of such behaviors for children with ASD, is undoubtedly abusive and frankly irresponsible when understanding the autistic brain[38].“

Auch Berührungsreize sind vielen Autisten unangenehm. Die Eltern werden mit ABA jedoch explizit aufgefordert, ihr Kind zu „knuddeln“, da dies als normal angesehen wird. Die autistischen Kinder sind so dauerhaft unerwünschten Berührungen ausgesetzt, was als Misshandlung zu werten ist. Auch laufen diese Kinder Gefahr, weiteren Missbrauch zu erfahren, denn es wird ihnen beigebracht, dass es die Zustimmung zu Berührungen weder geben muss noch verweigern darf.

Darüber hinaus nutzt ABA die Bindung zu den Bezugspersonen des Kindes aus. So wird dem Kind zu verstehen gegeben, dass die Eltern sich nur über das Kind freuen, wenn dieses ein bestimmtes Verhalten zeigt. Autistische Kinder werden also gezwungen, Verhaltensweisen zu zeigen, um die Zuneigung ihrer Eltern zu erfahren, auch wenn diese Verhaltensweisen ihrer Persönlichkeit widersprechen. Das Kind muss sich dauerhaft gegen seine eigenen Bedürfnisse stellen und darf nur in dem Rahmen agieren, der vom jeweiligen ABA-Anbieter als gesellschaftliche Norm angesehen wird. Die Bindung an Bezugspersonen wird ausgenutzt, um das Kind gegen seine eigenen Bedürfnisse agieren zu lassen. Und andersherum werden Bedürfnisse des Kindes als Druckmittel genutzt, um das Kind zu zwingen, ein normiertes Verhalten zu zeigen.

Im Artikel 22 Absatz 1 der UN-Behindertenrechtskonvention geht es um die Achtung der Privatsphäre. Diese schließt das Privatleben, die Familie und die Wohnung mit ein. Dort wird auch der Schutz von vertraulichen Informationen festgeschrieben[39].  ABA missachtet den Schutz der Privatsphäre. Durch ABA wird das Kind in allen Lebensbereichen fast rund um die Uhr und jahrelang überwacht. Eltern und sogar Mitschüler werden als Co-Therapeuten eingesetzt[40].  Da ABA zum Großteil im eigenen Zuhause stattfindet, entfällt dies als Rückzugsort, Ruhe- und Schutzraum. Es finden engmaschige Kontrollen der Einhaltung „normalen“ Verhaltens statt. Außerdem werden Eltern dazu angehalten, Informationen über Vorlieben ihrer Kinder an andere weiterzugeben, damit sie als Verstärker eingesetzt werden können. So ermächtigen sich ABA–Trainer beispielsweise der Lieblingsspielzeuge und geben diese erst zurück, wenn das Kind gewisse Auflagen erfüllt.

Das systematische Unverständnis über Autismus, welches ABA zugrunde liegt, führt dazu, dass den Kindern suggeriert wird, ihr Wesen sei grundsätzlich falsch und müsse komplett verändert werden. Ihnen wird nicht zugestanden, eigene Denkprozesse, Grundbedürfnisse und Vorlieben zu haben. Sie werden konditioniert, weil sie anders denken[41].  – Mit möglichen Folgen wie beispielsweise Trauma, Depressionen, Angststörungen, PTBS und suizidalem Verhalten[42].  Dies spiegelt sich auch in einer großen Umfrage von Bonnello aus dem Jahr 2018 wieder. Aus dieser ging hervor, dass ein Großteil der Autisten ABA ablehnt, wobei 34,16 % aller Befragten und 53,48 % der Autisten angaben, dass sie die Anwendung nicht empfehlen würden. Zu beachten ist, dass die überwiegende Mehrheit der verbleibenden Prozentsätze nicht für ABA stimmte. Ein großer Prozentsatz der Befragten enthielt sich der Antwort. 13,92 % stimmten ABA insgesamt zu und 5,19 % der Autisten[43].  Auch Wilkenfeld und McCarthy machen deutlich, dass ABA von einer großen Anzahl der erwachsenen Autisten, die davon betroffen waren, als „eine extrem negative Erfahrung“ beschrieben wurde[44].

ABA-Befürworter wenden ein, dass das Behavior Analyst Certification Board (BACB) einen Berufskodex hat, an den sich die Zertifizierten halten müssen, um ihren guten Ruf zu wahren[45].  Im Skeptiker 4/22 schlägt Vyse vor, sich im Falle von Fehlverhalten von ABA-Therapeuten an das Behavior Analyst Certification Board als Beschwerdestelle zu wenden. Das BACB gibt auch den Ethics Code for Behavior Analysts [46] heraus. – Ein Schriftstück, das sehr präzise darauf eingeht, was die zertifizierte ABA-Therapeuten in den Medien tun und sagen sollen. Unter dem Punkt „Verantwortung in der Praxis” wird der ABA-Therapeut angehalten, Bestrafungen mit Bedacht einzusetzen: „[therapists who administer ABA] recommend and implement restrictive or punishment-based procedures only after demonstrating that desired results have not been obtained using less intrusive means, or when it is determined by an existing intervention team that the risk of harm to the client outweighs the risk associated with the behavior-change intervention.”

Es ist absurd zu erwarten, dass eine Organisation, die jahrzehntelang Folter tolerierte und immer noch toleriert, gleichzeitig effektiv als Beschwerdestelle gegen Misshandlungen fungieren soll. Diese Praxis erinnert eher an die katholische Kirche mit ihrer eigenen Gerichtsbarkeit als an eine seriöse Institution. Die Misshandlung von Kindern ist ein Fall für Polizei und Justiz.

Wilkenfeld et al. argumentieren, dass die Kritiker von ABA aus ethischer Sicht berechtigte Bedenken äußern. Sie schreiben, dass die Rechte autistischer Kinder und ihrer Eltern regelmäßig durch ABA verletzt werden und der Einsatz von ABA gegen die Prinzipien der Gerechtigkeit und gegen den medizinischen Grundsatz verstoße, keinen Schaden zuzufügen. Darüber hinaus werde die Autonomie der Kinder verletzt. In ihrer Analyse stellen sie zentrale ethische Schwächen bei ABA fest. Dies ist laut Wilkenfeld et al. als Folge des radikalen Behaviorismus anzusehen, der einer zeitgenössischen Ethik diametral entgegenstehe: „The radical behaviorist worldview has no room for the principle of respect for autonomy. Thus radical behaviorism is a worldview that deeply conflicts with contemporary bioethics, and specifically with the recognition of respect for autonomy[47]. “

Ähnlich argumentiert der Psychologe und Direktor des Autismus-Forschungszentrums in Cambridge (ARC) Simon Baron-Cohen: „Every student of psychology is taught that Radical Behaviorism was displaced by the cognitive revolution, because it was deeply flawed scientifically. Yet it is still practiced in animal behavior modification, and even in some areas of contemporary human clinical psychology. Here I argue that the continued application of Radical Behaviorism should be retired not just on scientific but also on ethical grounds [48].“

In Deutschland verstößt ABA gegen das Grundgesetz Artikel 1 (1): „Die Würde des Menschen ist unantastbar[49].“  und Artikel 2 (1): „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt[50].“  Das intensive ABA-Programm verhindert eine freie Entfaltung der Persönlichkeit des autistischen Kindes und missachtet seine Würde, Integrität und Autonomie. Grundbedürfnisse und Grundrechte werden dem Kind verwehrt zu dem Zweck ein normiertes Verhalten zu erreichen. Strafrechtlich fällt ABA als seelische Grausamkeit unter den Begriff der Körperverletzung.

Es gibt angemessene Alternativen zu ABA, welche nicht wie ABA im Konflikt mit gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie zu Recht und Gesetz stehen. Verhaltenstherapien vermitteln Autisten Orientierung bezüglich gesellschaftlicher Normen, ohne dass sie den Autisten in seiner Andersartigkeit ablehnen. Kognitive Verhaltenstherapie vermittelt Hilfestellungen, statt nur zu konditionieren.

 

Zu 3)

ABA-Therapeuten werden angewiesen, gemäß den Prinzipien des Behavior Analyst Certification Board BACB (s. o.) jedem Kritiker zu widersprechen und Kritik zu invalidieren. Dies hat Michelle Dawson in einem Artikel dargelegt[51].  ABA-Therapeuten werden zudem vom BACB aufgefordert, gegen Pseudowissenschaften vorzugehen. Auf diese Weise rückt sich ABA selbst in ein wissenschaftlich-kritisches Licht.

Liest man jedoch öffentliche Statements von ABA-Befürwortern, lässt sich der Eindruck von wissenschaftlicher Integrität nicht aufrechterhalten. ABA-Befürworter reagieren auf Argumente gewöhnlich nicht, indem sie inhaltlich darauf eingehen[52]. ABA-Vertreter verletzen die Regeln des rationalen Argumentierens, indem sie darauf abzielen, Kritiker ad hominem in deren Intention und Glaubwürdigkeit anzugreifen. Dies läuft in etwa auf Folgendes hinaus: ABA-Kritiker seien die Hüter einer politisch motivierten und verschwörungstheoretischen Ideologie, meist bestehend aus „hochfunktionalen“ Autisten, die versuchen, kranken Kindern eine wirksame Therapie vorzuenthalten. Auf diese Weise schafft es ABA, berechtigter Kritik zu entgehen und das Schlachtfeld zu verlagern. 

ABA-Verfechter wenden zu diesem Zweck eine Reihe von wiederkehrenden Immunisierungsstrategien, rhetorischen Ausweichmanövern und Scheinargumenten an.  Ein Teil dieser Immunisierungsstrategien findet sich auch in der Artikelserie zu ABA im Skeptiker aus Dezember 2022 wieder.

 

1)      Die Gesellschaft ist schlecht

Da die Gesellschaft so ist, wie sie ist, täte ABA dem Autisten einen Gefallen. Ohne ABA würde er diskriminiert und ausgegrenzt. Damit lässt sich alles begründen: Homosexuelle müssen Heteros werden. Trans und BPOC solle man besser beibringen, bestimmte Stadtteile zu meiden usw.

 

2)       Doppelte Standards: Das gute ABA

ABA variiert und falls jemand berechtigt Kritik äußert, wird versichert, das, was kritisiert werde, sei das kein „aktuelles“, sondern „veraltetes“ ABA , so auch im Skeptiker. Jegliche Probleme betreffen dann nur die „alte“ Anwendung nach Lovaas. Gleichzeitig belegt Lovaas (ebenfalls im Skeptiker) die „Evidenz“ von ABA. Inwiefern das ABA von Lovaas Evidenz belegen kann, obwohl er überholt ist, bleibt rätselhaft.

 

3)      Rosinenpickerei: „Anekdotische Evidenz“ heißt jetzt „single case study“

Anekdotische Evidenz heißt bei ABA „single case studies“. Denn was bei den Kritikern Einzelfälle sind, sind im Falle von positiven Schilderungen über ABA „Erfahrungen" oder eben „single case studies“. Positive Elternberichte oder Pro-ABA-YouTube-Videos werden als signifikant dargestellt, während kritische Erfahrungsberichte als Einzelfälle diskreditiert werden. Das ist eine Form der Rosinenpickerei: Die Fälle werden so ausgewählt, dass sie bei isolierter Betrachtung ABA zu stützen scheinen. So wird aus der Not (Mangel an Kohortenstudien) eine Tugend und ein Scheinargument, welches bei Prof. Dr. Christoph Bördlein so klingt: „Forscher, die Ein-Personen-Experimente verwenden, benutzen keine Inferenzstatistik mit Signifikanztests, sondern verlassen sich auf den Augenschein.“ Denn: „Je mehr wir Daten zusammenfassen, desto mehr entfernen wir uns vom eigentlichen Gegenstand unserer Untersuchung, dem einzelnen Menschen[53].“

 

4)      Ad hominem: Der Mentalisten-Vorwurf

„Im Gegensatz zu mentalistischen psychologischen Ansätzen bietet aber der Behaviorismus einen objektiven und naturwissenschaftlichen Zugang zum Verhalten[54].“ Der Mentalisten-Vorwurf ist eine besondere Form des Ad hominem-Fehlschlusses. Wenn Wissenschaftler ABA kritisieren, werden sie oft als „Mentalisten“ bezeichnet. Für die Behavioristen ist der „Mentalist“ der Schuldige für alles, was in der „vorwissenschaftlichen“ Psychologie falsch läuft und gelaufen ist. Inhaltlich lautet der Vorwurf, der Mentalist sei nicht in der Lage, objektiv zu sein, da er innere Zustände statt äußerem Verhalten untersucht. Geisteszustände, Bewusstsein oder neuronale Strukturen seien kein Teil einer „echten“ und „objektiven“ Wissenschaft. Kognitive Psychologen seien Mentalisten, weil sie manifeste Merkmale, also messbare Kriterien für latente, nicht direkt messbare Merkmale wie zum Beispiel Autismus entwickeln. Denn das, was der Psychologe dort tut, ist gemäß der radikal-behavioristischen Prämisse nicht möglich, zumindest aber unnötig kompliziert.

Der Vorwurf „Sie mentalisieren!“ ist also die Kurzform von: „Die Psychologie ist eine vorwissenschaftliche und unaufgeklärte Pseudowissenschaft. Wir sind im Gegensatz zu ihnen richtige Wissenschaftler!“ Das soll zum einen für Gruppenzusammenhalt sorgen und zum anderen die Gegenrede ins Lächerliche ziehen.

 

5)      Falsche Entsprechung: Vereinnahmung von Forschungserfolgen

Obwohl ABA mit kognitiver Verhaltenstherapie nichts zu tun hat und kognitive Psychologen stattdessen bei anderer Gelegenheit als „Mentalisierer“ diffamiert werden, versuchen Anbieter von ABA Wirksamkeitsnachweise aus der Verhaltenstherapie für sich vereinnahmen [55], so auch im Skeptiker[56].  Wer gegen ABA ist, sei gegen Verhaltenstherapie, ist weiterhin zu vernehmen. Es handelt sich hier um das Manöver der falschen Entsprechung: An geeigneter Stelle wird behauptet, ABA sei Verhaltenstherapie, obwohl es zwischen beiden deutliche Unterschiede gibt.

 

6)      Moralische Inhaftierung der Angehörigen

Eine Werbekampagne für ABA-Therapie machte 2007 Schlagzeilen. Sie war im Stil von Erpresserbriefen gestaltet. Zu lesen war unter anderem: „We have your son. We will make sure he will not be able to care for himself or interact socially as long as he lives.“ Unterzeichnet mit: „Autism“[57].

Wer ABA nicht anwendet, wird moralisch in die Schuld genommen, seinem Kind und der ganzen Familie die Zukunft zu stehlen. Es wird behauptet, die Familie würde ohne ABA zerbrechen und das autistische Kind sei dann noch viel schlechter dran. Der Verzicht auf ABA wird mit einem Verzicht auf Förderung gleichgesetzt[58].

Entscheiden sich die Eltern für ABA, werden sie aktiv einbezogen und dazu aufgefordert, die „Therapie“ für den Rest der Wachzeit des Kindes fortzuführen. Über ihnen hängt fortan das Damoklesschwert, welches sie daran erinnert, dass das Kind bis ans Lebensende in seiner autistischen Welt verbliebe, sollten sie es nicht selbst genügend streng mit ABA „therapieren“.

 

7)      Künstliches Dilemma

Einem unentschiedenen Publikum wird ein Extremfall vorgestellt. Oft wird ein Kind genannt, dass sich die Finger abgekaut habe, andere Menschen angreife und die Wände mit Kot beschmiere und nur mit ABA erfolgreich von Solchem abgebracht werden könne. Auf diese Weise wird ein künstliches Dilemma präsentiert, das ungefähr so aussieht: Wenn sich jemand gegen ABA stellt, ist er schuld daran, dass ein kleiner Junge keine Finger mehr hat. ABA erweckt mit dieser Art von Beispielen den Anschein, als ob es nur genau eine Lösung gibt: ABA. Diese Argumentation dient dazu, das mitfühlende Publikum zu manipulieren und auf die Seite von ABA zu ziehen.

 

8)      Verschieben der Torpfosten

a)      Der „falsche Autist“

Auch ein Ad hominem-Fehlschluss. Wer als Betroffener ABA kritisiert, wird als nicht wirklich autistisch diskreditiert. Schließlich könne der Kritiker sprechen und schreiben. Sicherlich würden die Verhaltensanalysten Kritik von Betroffenen akzeptieren, aber leider sprechen diese nicht.

Oder es wird versucht, einen Keil in die Gruppe der Kritiker zu treiben. Es wird behauptet, die autistischen Kritiker  seien zu nicht autistisch genug und könnten sich die Probleme anderer daher nicht vorstellen. Vyse schreibt im Skeptiker, dass „Menschen am milderen Ende des Autismus-Spektrums für diejenigen am gravierenden Ende sprechen[59].“

Wenn sich dann nicht sprechende Autisten gegen ABA äußern, werden die Anforderungen plötzlich verschärft: Die Torpfosten werden weiter verschoben. Hilft das nicht, werden nicht sprechende Autisten schlicht ignoriert.

 

b)      Der geheilte Autist (kontra ABA)

Dank ABA kann der geheilte Autist schreiben und sich schreibend über seine Erlebnisse unter ABA äußern. Undankbar ist er, denn er verkauft seine intellektuellen Fähigkeiten als seine eigene Leistung und beklagt sich über erfolgreiches ABA.

c)      Der geheilte Autist (pro ABA)

Oder der geheilte Autist ist Pro-ABA, dieser ist nicht subjektiv, nicht wahrnehmungsgestört, war nicht „leicht betroffen“ und verkündet die wahre Lehre. Dieser Autist ist der einzige Autist, der über ABA sprechen darf.

9)      Die einzig wahre Wissenschaft

ABA sieht sich (durchaus zurecht) außerhalb des wissenschaftlichen Kanons oder besser über ihm. Bördlein illustriert dies auf seinem Blog: „Wer alternative Erklärungsmodelle wie das verhaltensanalytische nicht kennt, für den sind die Verhaltensweisen psychisch kranker Menschen hochgradig unverständlich. Klassifikationssysteme wie das DSM geben dem Anwender die Illusion, er verstehe etwas. Wir dürfen glauben, dass wir wissen, aber wir tun es nicht.“ Bördlein zweifelt nicht nur am Klassifikationssystem. Bördlein zweifelt an psychischen Erkrankungen generell: „Wenn man Verhaltensweisen und ‚Fehlverhalten‘ auf psychische Erkrankungen zurückführt, verhindert man, dass jemand für dieses Verhalten verantwortlich ist. Dies macht das Konzept der psychischen Erkrankung so attraktiv für Betroffene, Angehörige, Erzieher und Gesetzgeber. Es ist so einfach für den Mediziner, Probleme, die er nicht lösen kann, auf unveränderliche Merkmale des Patienten (z. B. sein Gehirn) zurückzuführen[60].“

In seiner „Einführung in die Verhaltensanalyse“ schreibt Bördlein: „Der Unterschied zwischen unwissenschaftliche [sic!] Psycho-Techniken und wissenschaftlicher Verhaltensanalyse besteht in der objektiven Prüfung des Erfolges[61].“ 

 

10)  Whataboutism: Die Replikationskrise

Wissenschaft lebt davon, dass sie sich korrigiert. Dass Versuche repliziert werden und sich dabei auch einige als nicht replizierbar herausstellen, ist Zeichen von Wissenschaft und kein Widerspruch. Das Problem ist nicht, Fehler zu machen, sondern keine Fehlerkultur zu haben.  ABA-Vertreter zeigen auf die Fehler der Psychologie. Das können sie sich leisten, denn wer nur mit „Single-Case-Studies“ auf äußeres Verhalten schaut und die Worte Skinners und Lovaas als Beleg betrachtet, hat keine Replikation, keine Krise und – das haben wir gesehen – keine Evidenz. Weil sie auch keine Fehlerkultur haben, ist ihnen nicht bewusst, dass „Replikationskrise“ ein anderes Wort für „Fortschritt“ ist. Denn die Replikationskrise führte zu Open Science [62]. – Man lernt aus Fehlern!

 

11)  Strohmann: Gleichstellung von Kritikern mit Verschwörungstheoretikern

Kritik an ABA wird gleichgestellt mit Verschwörungserzählungen rund um „Big Pharma“. So auch bei Vyse im Skeptiker[63]. ABA-Kritikern wird Irrationalität und Unwissenschaftlichkeit unterstellt und sie werden mit Impfgegnern verglichen. Auch im Skeptiker werden diese Strohmänner verwendet, um die Gegenseite ins Lächerliche zu ziehen und die eigene Position stärker erscheinen zu lassen. Es ist eine einfache Möglichkeit, sich nicht auf Argumente einlassen zu müssen. Stattdessen wird dem Gegner in völliger Absehung seiner subjektiven politischen Einstellung untergeschoben, er sei Anhänger irgendwelcher Ideologien. Pikant daran: Lovaas, der Gründer von ABA hat tatsächlich eng mit dem Impfgegner Bernard Rimland zusammengearbeitet, der die widerlegte Überzeugung vertrat, Impfstoffe seien eine Ursache für Autismus. Zusammen mit Rimland gründete Lovaas 1965 die Autism Society of America[64]. Das ebenfalls von Rimland gegründeten Autism Research Institute behauptete,  Autismus sei durch einen „Biofilm“ aus Bakterien, Viren, Pilzen sowie durch Impfungen ausgelöst. Das vom ARI entwickelte Behandlungskonzept DAN! (Defeat Autism Now!) umfasste u.a. Chelation, Diäten, Nahrungsergänzungsmittel sowie striktes ABA. DAN! Wurde eingestellt, nachdem es bei der Chelation mehrere Tote gab[65].

 

12)  ABA ist Erziehung

Mitunter ist zu hören, ABA sei nichts anderes als normale Erziehung. Doch ABA ist keine Erziehung. Bei ABA haben wir es mit Konditionierung und nicht mit Erziehung zu tun. In der Erziehung werden Kinder üblicherweise nicht engmaschig kontrolliert, nach strikten Plänen bis zu 40 Stunden wöchentlich „therapiert“ und systematischen Erfolgskontrollen unterzogen. Und es sollte kaum einen Erziehungsstil geben, in der der Erziehungsberechtigte seinem Kind das Lieblingsstofftier wegnimmt und Blickkontakt als Bedingung für die Rückgabe definiert.

 

13)  Wissen für Eingeweihte

Kritik käme, so liest man gleich mehrfach im Skeptiker 4/22, „von Personen, die sich einfach nicht mit der Wissenschaft beschäftigt haben[66].“  Mit dieser Immunisierungsstrategie stellt sich ABA eine Reihe mit Homöopathie und Psychoanalyse. Auch hier ist regelmäßig zu hören: Wer die Schriften von und Hahnemann bzw. Freud nicht eingehend studiert hat, dürfe die jeweiligen Theorien nicht kritisieren. Oder eben: „Sie kritisieren ABA? – Dann haben Sie Sich wohl nicht genügend mit Skinner beschäftigt.“

 

14)  False balance

Vertreter von ABA werden im Skeptiker und in den Social-Media-Kanälen der GWUP als seriöse Wissenschaftler präsentiert. Dadurch werden Leser und Zuschauer in die Irre geführt. Sie glauben, ABA sei seriöse Wissenschaft und evidenzbasiert. Doch hier findet eine mediale Verzerrung statt, denn ABA-Befürworter sind in Wirklichkeit pseudowissenschaftliche Abweichler (s. Teil 1).

 

Fazit:

ABA ist radikaler Behaviorismus. ABA-Therapeuten schauen auf das äußere Verhalten und sind keine Experten für Autismus. Doch Autismus ist keine Verhaltenskrankheit, sondern eine neurologische Entwicklungsstörung. Was ABA macht, ist der Versuch einer symptomatischen Therapie, welche die Forschung ignoriert. Aus diesem Grund verfehlt ABA seine eigenen Ziele. Keine noch so große Verhaltensänderung kann etwas am Autismus ändern. Das autistische Kind nimmt nach ABA vielleicht Blickkontakt auf, erträgt Schmerzen klaglos und knuddelt seine Eltern jedoch zu dem Preis, dass es sich ein Leben lang verstellen muss. ABA-Vertreter stellen dies als erfolgreiche Anwendung von Wissenschaft dar. Doch ABA ist eine Pseudotherapie, die wohlbestätigtem Wissen über Autismus widerspricht. Sie verstößt gegen die grundlegendste Anforderung an jede Therapie, keinen Schaden anzurichten.

Die „Evidenz“ von ABA ist keine jedem Zweifel erhobene Tatsache, sondern eine falsche Tatsachenbehauptung von interessierter Seite. Und ABA verfehlt nicht nur seine eigenen Ziele, sondern ist aktiv schädlich.

Des Weiteren verstößt Konditionierung zum Zwecke der Anpassung an eine gesellschaftliche Norm gegen geltendes Recht und Gesetz und darf nicht das Ziel einer Therapie in Ländern sein, welche die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert haben, wie Deutschland und die USA. Wir möchten dafür eintreten, dass nur Therapien zur Anwendung kommen, die wissenschaftlichen, ethischen und rechtlichen Standards entsprechen.

Die GWUP ist verpflichtet, ihrem Vereinsziel gerecht zu werden und Wissenschaft und Verbraucherschutz zu fördern. Die positive Darstellung im Skeptiker 4/22 ignoriert die guten Grundsätze der Wissenschaft, der Ethik und auch die Gesetzeslage. Durch die Beteiligung von ABA-Interessenvertretern an den Artikeln im Skeptiker kam es zu einer stark beschönigten und falschen Darstellung. Die größte Skeptikerorganisation Deutschlands übersieht sämtliche Warnhinweise und verhält sich vollkommen unskeptisch. Sie fördert eine rechtswidrige Pseudotherapie unter dem Deckmantel von wissenschaftlich-kritischem Denken und Verbraucherschutz. Das ist ein skeptischer Totalausfall.

 

ABA erfüllt drei Hauptkriterien für Pseudowissenschaftlichkeit:

● Unvereinbarkeit mit wohlbestätigtem Wissen über Autismus

● Isolation: Ist nicht Teil der Autismusforschung

● Stagnation: Bringt keine neuen Erkenntnisse über Autismus hervor

 

Folgende Schäden sind durch ABA entstanden:

● Psychischer und physischer Schaden bei autistischen Kindern

● Durch die Anwendung von Bestrafung als „Therapeutikum“ wird Gewalt gegen Kinder legitimiert

● Pseudowissenschaftliche Vorstellungen über Autismus werden verbreitet

● Menschenverachtendes Verständnis von Autismus wird verbreitet

● ABA produziert gefährdete Menschen, die sich nicht gegen Gewalt wehren können

● ABA setzt Erziehungsberechtigte unter Druck

● Rückschritte in den Behindertenrechten

● Diffamierungen von Behindertenrechtlern

 

Autoren:

Bianca Holtschke & Timm Bölke

Nachfragen, Kritik und Hinweise gerne an: kontakt@moin.pp.ua

 

Quellen:

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https://web.archive.org/web/20230128141253/https://www.gwup.org/infos/themen/107-sonstige-themen/2372-aba-ist-die-anwendung-von-wissenschaft



[1] Die Verhaltensanalyse spricht von verdecktem Verhalten in Abgrenzung zu offenem Verhalten. Unter verdecktem Verhalten versteht die Verhaltensanalyse beispielsweise Denken, Fühlen und Wollen. Beispiele für offenes Verhalten wären Reden, Gehen und Spielen. Offenes Verhalten ist das, was landläufig unter beobachtbaren äußeren Verhalten verstanden wird. Der Begriff „Verhalten“ wird in diesem Text, wenn nicht anders erwähnt, wie allgemein verstanden verwendet.

[2] Das ist Folter, denn das Kind wird willentlich akustischen Reizen ausgesetzt, die ihm Schmerzen zufügen und das nur zu dem Zweck, es für sein Umfeld weniger auffällig erscheinen zu lassen. Entspräche man den Bedürfnissen des Kindes, müsste man es an einen ruhigen, reizarmen Ort bringen.

[3] Erstaunlicherweise wird ABA trotz dessen in der Öffentlichkeit häufig mit verhaltenstherapeutischen Methoden verglichen, was schlicht falsch ist (s. Abschnitt 3.5).

[4] Medizinische Leitlinien (Guidelines) wie die S3-Richtlinien sind systematisch entwickelte Aussagen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung von Ärzten, anderen im Gesundheitssystem tätigen Personen und Patienten. Das Ziel ist eine angemessene gesundheitsbezogene Versorgung in spezifischen klinischen Situationen.

[5]"Die eingeschlossenen Studien hatten alle ein hohes Verzerrungsrisiko, da die Zielgrößen überwiegend nicht verblindet erhoben wurden. Bezüglich der sozialen Interaktion und Kommunikation des Kindes fand sich kein Effekt der Interventionen. (...) wobei die einzige eingeschlossene RCT keinen Effekt zeigte (...) wobei ebenfalls die einzige eingeschlossene RCT keinen Effekt zeigte (...) Bezüglich der kognitiven Entwicklung zeigte sich direkt nach der Therapie eine Verbesserung, gemessen anhand standardisierter IQ-Tests (...), die jedoch in einer Nachuntersuchung, die in 2 CCTs erfolgte, nicht stabil blieb" S.93

[6] Die Seite neuroclastic.com schlägt vor, ABA-Anbieter sollten folgenden Warnhinweis auf ihren Unterlagen anbringen: “ABA therapy focuses on the behavior of your child but does not take into account modern research in neurology, biophysical factors in behavior, neurodevelopmental conditions, trauma, or child development. The methodology behind applied behavior analysis was founded in the ’50s and ’60s and your analyst’s education may not have incorporated more modern discoveries in psychology or behaviorism.” Vgl. https://neuroclastic.com/behaviorism-is-dead-how-do-we-tell-the-autism-parents/

ppuastrah
Kleiner Fehler
Written by ppuastrah on February 9, 2023

An einer Stelle heißt es "nach strikten Plänen bis zu 40 Stunden täglich „therapiert“"Soll es eventuell "24" heißen?

Admin Admin
Written by Admin on February 9, 2023

Geöndert, Danke für den Hinweis. Es sollte wöchentlich heißen, wie weiter oben im Text schon geschrieben. Offizielle Therapie bis zu 40h die Woche, den Rest des Tages Therapie durch die Eltern. Aber Schlafen darf das Kind dann doch noch alleine, also keine 24h am Tag.